[singlepic id=4214 w=700 h=240 float=center]…es ist garnicht so einfach ein Visum für Indonesien zu bekommen, welches man, wenn an über Land einreist, sich im Vorraus besorgen muss. Man braucht neben den üblichen Formularen ein Foto mit ROTEM Hintergrund (!?!) und eine halbe A4 Seite mit einer Begründung, warum man gerade nach Indonesien einreisen will. Alle Formular und auch die Begründung müssen mit SCHWARZEM Stift geschrieben sein, sonst kann man gleich wieder heim. Das ist aber noch nicht alles…. pro Tag werden nur 60 Visas vergeben. D.h. obwohl die Botschaft erst um 9 Uhr aufmacht muss man schon um 6 Uhr dasein. Es könnte ja sein, das irgendein Angestellter (einer Agentur) da mit 20 Pässen aufkreuzt. Oder eine Großfamilie beschließt, mal eben nach Indonesien zureisen. Denn es reicht nur eine Person vorzuschicken, welche aber, wenn man Pech hat, gleich 1/5 aller Visas für den Tag verbracht.
Nachdem ich mich kurz nach halb 6 aus de Bett gequält hatte, und mit zwei Schweden aus meinen Hostel zur Botschaft getaumelt bin, bewahrheitete sich meine Vermutung. Wir waren nicht die ersten… vor uns waren sechs andere, welche schon vor dem Eingangstor der Botschaft sahsen. Zwei von ihnen hielten deutlich mehr als einen Pass in der Hand. Aber immernoch weniger als 60. Puh, Glück gehabt. Jetzt muss ich nur noch drei Stunden warten und dann könne ich mein Visumantrag endlich abgeben. Mit der Zeit wurden es immer mehr Leute vor der Botschaft. Um ca 8.30 machte das erste Tor auf und alle stürmten los wie bekloppt. Die Schweden schafften es noch rein. Ich gab nach, da vor mir zwei ältere Damen reindrückten. Irgendwo im tiefsten Innersten war dann doch der Respekt größer als das Rudelverhalten. Mir gab man den Tip, ich sollte meinen Freunden meine Anträge und das Geld geben. Gesagt getan. Nach circa weiteren 45 Minuten, die Sonne brannte mittlerweile mit einer Kraft runter, das man sich am liebsten in den Schatten stellen wollte, war mein Antrag endlich dran. Nach anfänglichem OK, wurde er doch nicht genehmigt. Ich habe ein Passfoto mit weißem Hintergrund, das geht so nicht. (nur mal so, wenn man, auf de Passfoto, einen roten Kopf hat und das bei rotem Hintergrund, dann ist man fast unsichtbar, vor allem wenn man eine Glatze hat).
Nungut was sollte ich machen? Ich organisierte, nachdem ich mich nochmal zum schlafen hingelegt hatte, das Passbild mit rotem Hintergrund. Und musste, auch wenn es gegen meine Natur war, am nächsten Tag wieder um 5.30 Uhr aufstehen. Da ich aber nichts dem Zufall überlassen wollte, stand ich schon um 5 Uhr auf und war der erste vor dem Tor. Nach 3 Stunden warten, bei dem ich ein Ehepaar aus Neuseeland kennengelernt hatte, war ich auch der erste, welcher im Innenraum war und der erste, der die Formulare abgegeben hatte.
Da das Ehepaar auch auf den Mount Ramelau wollte, beschlossen wir zusammen dahin zu gehen. Zumal beide auch portugisisch sprachen (hier sprechen sie hauptsächlich ihre Sprache und Indonesisch, minimalst Englisch und die älteren etwas portugisisch), war es doch mehr als Praktisch die Beiden dabei zu haben. Allerdings schafften wir es, an dem Tag, nicht Dili zu verlassen. Wir seien zu spät dran (13 Uhr), sagte man uns. Wir sollen es morgens nochmal versuchen.
Eigentlich war ich auch schon um 10 rum fertig, allerdings brauchten das Ehepaar etwas „länger“ bzw. sie trödelten wie blöde (sowas kann ich garnicht leiden), es musste da noch was gekauft werden und da noch was gegessen werden tüdelütütütü…..
Da mir das schon nach 3 Stunden zu dumm war, beschloss ich am nächsten Tag einfach alleine von Dili zum Mount Ramelau zu kommen. Um 5.30 aufstehen (für mich das dritte mal hintereinander) wäre den Beiden sowieso viel zu früh…
[singlepic id=4190 w=320 h=240 float=right]Ich stand also 5.30 Uhr auf, nahm das erste Taxi welches ich sah, und fuhr zur Bushaltestelle, an der mehrere Trucks, mit Sitzbänken auf der Ladefläche, parkten. Gleich der Erste sollte nach Maubisse fahren. Ich suchte mir einen schönen Platz und wartete eine Stunde, bis der Truck endlich voll war und es losging. Anfangs noch fuhren wir auf einer Strasse, welche sich dann aber mehr und mehr zu einem Feldweg wandelte und zwischendurch auch manchmal nichtmal mehr als das erkennbar war. Unterwegs hielten wir oft und immer mehr Leute sprangen auf den LKW auf. Es wurde sehr gemütlich fast sogar kuschelig. Irgendwann sahs neben mir ein junger Einheimischer, der etwas Englisch sprach und er sagte mir, er würde mir helfen von Maubisse weiter Richtung Ramelau zu kommen. In Maubisse angekommen, ging alles recht fix. Der Mitfahrer sprach den Fahrer eines Sandtransporters an und ich wurde dann einfach hinten auf die Ladefläche verfrachtet. Auch hier, obwohl es kein Bus oder Personen-Truck war, wurden immer wieder Leute unterwegs „aufgesammelt“ und mitgenommen. Nach ca 45 Minuten fahrt hielt der Fahrer an einer Einmündung an der ein Schild war, welches zeigte: „18 km bis Mount Ramelau / Hatu-Builico „. Mir wurde im Vorfeld schon gesagt, das auf der Strasse eigentlich so gut wie nie Autos fahren und ich mich schonmal drauf einstellen kann, die 18km zu laufen. Der Weg führte mich durch die Berglandschaft Timor´s, vorbei an einigen kleinen Dörfern. Ich verständigte mich mit den Leuten halb in englisch und halb in spanisch oder mit Hand und Fuss.
[singlepic id=4201 w=420 h=300 float=left]Nach 4 Stunden erreichte ich endlich Hatu-Builico, welches am Fuß des Mount Ramelau liegt. Ich schlief in einem Homestay gleich am Anfang des Ortes, vieleicht ausstattungsmäßig nicht die beste Wahl, allerdings erzählte mir der Besitzer davon, wie die Indonesier in Timor einmaschiert sind und das sich deshalb viele, wie er, hier oben in den Bergen versteckt haben, daher doch für mich eine gute Entscheidung hier zu schlafen und etwas Einblick in die Geschichte und Kultur zu bekommen. Für mich ging es dann aber schon recht früh ins Bett. Der Aufstieg nach Hatu-Builico war zwar nicht sehr anstrengend hatte aber doch Energie gekostet. Und ausserdem wollte ich die Spitze des Mount Ramelau schon bei Sonnenaufgang erreichen….
Um 3.30 Uhr wachte ich auf…. eine halbe Stunde später, als ich eigentlich den Wecker gestellt hatte, welcher aus irgendeinem Grund nicht klingelte… Vieleicht war es ihm zu kalt. ICh hatte die Nacht in all meinen Klamotten geschlafen und 2 dicke Decken gehabt und es war trotzdem ziemlich kühl. Fast schon ironisch, wenn man bedenkt, das ich in den 100km entfernten Dili mit Klimaanlage schlafe, weils zu warm ist…
Ohne Frühstück ging es dann auch recht zügig los doch schon nach einer Stunde merkte ich, das ich vieleicht doch etwas hätte essen sollen, ich war total kraftlos und bis zu der Bergwiese, die nach 330 von 1013 Höhenmetern kam, mussten wir (ich und der Guide, der notwendig war, da der Weg echt schwer zu finden war im Dunkeln) schon zweimal pausieren. [singlepic id=4204 w=420 h=300 float=right]Ich gab dem Guide meinen Rucksack und für einige Zeit konnte ich mit seinem Tempo mithalten. Doch die Strecke wurde immer mehr zur Qual. Ich dachte mehrmals ans abbrechen, doch verwarf ich diese Gedanken immer gleich wieder. Das Wetter war perfekt, das musste ich nutzen. In Dili hatten andere Backpacker berichtet, das es nur geregnet hatte und sie teilweise schon auf dem Weg nach Hatu-Builico abgebrochen hätten.
Ungefähr gleichzeitig it dem ersten roten Strahlen der Sonne erreichte ich um 6 Uhr den Gipfel. Oben befanden sich schon 4 Australierinnen, welche nur kurz vor mir angekommen sind. Am Tag zuvor sind sie mit einem Jeep, kurz vor Hatu-Builico, an mir vorbei gefahren.
*knips knips* nach einigen Bildern verabschiedete ich mich wieder und machte mich auf den Weg nach unten, musste ich doch den einzigen Bus, der einmal die Woche von Hatu-Builico nach Maubisse fährt, bekommen. Die Aussi-Girls boten mir aber im Gehen noch an, mit ihnen zurück nach Dili zu fahren. DAS nahm ich dankend an. Ich stieg trotzdem schon etwas eher ab und wartete an der Pousada (Gasthaus) der Mädels. Als sie erschienen, wurde ich im Jeep verstaut und es ging innerhalb von 5 Stunden (für 100km) zurück nach Dili. Hinwärts hatte ich 12 Stunden gebraucht….. [nggallery id=331]